AVIS-IBIS

Birds of Indian Subcontinent

Circannuale Periodik bei Grasmücken (Sylvia)

Publication Type:Journal Article
Year of Publication:1974
Authors:Berthold, P
Journal:Journal of Ornithology
Volume:115
Issue:3
Date Published:1974
ISBN Number:2193-7192
Keywords:Alle, Balearica, Curruca undata, Lophophanes, Lophophanes cristatus, Paridae, Parus, Parus cristatus, Sylvia, Sylvia atricapilla, Sylvia undata, Sylviidae
Abstract:Zusammenfassung 1.6 Provence- (Sylvia undata) , 6 Samtkopf- (S. melanocephala) , 9 Sarden- (S. sarda) und 8 Weißbartgrasmücken (S. cantillans) wurden von Hand aufgezogen, im Alter von etwa sechs Monaten in konstante Bedingungen (LD 10:14) überführt, dort 19 Monate lang gehalten und auf die Jahresperiodik von Mauser, Nachtunruhe und Körpergewichtsänderungen untersucht.2.Alle Versuchsvögel zeigten endogene Periodik der Mauser, mindestens in Intensitätsschwankungen der Kleingefiedermauser. Endogene Periodik der Nachtunruhe und von Körpergewichtsänderungen wurden regelmäßig nur bei cantillans beobachtet; bei melanocephala und undata hatte je ein Vogel endogene Periodik der Nachtunruhe. Die Gewichtsperiodik bei cantillans klang während des Versuches aus.3.Die Periodenlängen wichen regelmäßig von zwölf Monaten ab. Sie variierten für einzelne Zyklen einzelner Vögel zwischen 212 und 435 Tagen und waren im Mittel, zum Beispiel für die Mauser, mit 316 Tagen (sarda) bis 346 Tagen (cantillans) deutlich kürzer als ein Jahr. Damit ist nachgewiesen, daß die beobachteten Rhythmen nicht durch unkontrollierte jahresperiodische Umweltfaktoren verursacht wurden; sie sind als circannual zu bezeichnen.4. Cantillans zeigte als ausgeprägter Zugvogel eine Tendenz zu einer längeren, näher bei einem Jahr liegenden mittleren Periodenlänge als melanocephala und undata, sarda zeigte die Tendenz zu der kürzesten mittleren Periodenlänge. Die kürzeren Periodenlängen könnten bei den Teilziehern und bei dem Standvogel, die im Vergleich zu cantillans größere Variabilität von Jahr zu Jahr im Ablauf jahresperiodischer Vorgänge zeigen, eine Anpassung im Hinblick auf eine größere Reaktionsbereitschaft auf mehr wechselnde Umweltbedingungen sein.5.Bei melanocephala, sarda und undata trat regelmäßig, und zwar zunehmend mit fortschreitender Versuchsdauer, Dauermauser des Kleingefieders von zum Teil mehr als einjähriger Dauer mit periodischen Intensitätsschwankungen auf, die möglicherweise auch im Freiland vorkommt und daher nicht als Artefakt bezeichnet werden kann.6.Dauermauser trat nicht auf bei der regelmäßig periodisch nachtunruhigen cantillans und bei den anderen Arten dann nicht, wenn oder solange Nachtunruhe entwickelt wurde. Nachtunruhe und Dauermauser schließen sich offenbar gegenseitig aus, und möglicherweise besteht zwischen beiden Vorgängen ein ursächlicher Zusammenhang derart, daß Nachtunruhe Mauser unterdrückt.7.Bei den Teilziehern melanocephala und undata und der seßhaften sarda balearica variierte die Entwicklung von Nachtunruhe sehr stark. Im Extrem wurde Nachtunruhe entweder gar nicht oder aber periodisch während der ganzen Versuchszeit entwickelt. Nach diesen Beobachtungen besteht bei den untersuchten Teilziehern im Hinblick auf das Zugverhalten möglicherweise Polymorphismus, bei sarda beruht die Entwicklung von Nachtunruhe unter Umständen auf Atavismus.8.Ohne quantitative Erfassung der Mauser wäre bei 12 von 29 Vögeln circannuale Periodik nicht erkannt worden. Das zeigt, wie vorsichtig negative Befunde über circannuale Periodik bei Untersuchungen mit grober qualitativer Methodik behandelt werden müssen.9.Bei melanocephala, sarda und undata traten starke Überschneidungen von Nachtunruhe und Jugendmauser auf; Nachtunruhe wurde zum Teil schon vor Beginn der Jugendmauser entwickelt. Zumindest ein Teil dieser Nachtunruhe könnte Dismigrations-Unruhe sein.10.Inter- und intraspezifische Unterschiede in Körpergewichtsschwankungen, in der Periodenlänge, sowie Änderungen der Phasenbeziehungen werden dargestellt und diskutiert, auch im Zusammenhang mit den früher an Sylvia atricapilla und S. borin gewonnenen Daten.11.Die vorliegenden Untersuchungen sprechen zusammen mit Befunden an anderen Arten, darunter an dem Standvogel Haubenmeise ( Parus cristatus ,Berthold 1973 a), dafür, daß circannuale Periodik bei Vögeln verbreitet ist.
URL:http://dx.doi.org/10.1007/BF01644324
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