Artkennzeichnende Gesangsmerkmale bei Winter- und Sommergoldhähnchen (Regulus regulus, R. ignicapillus)
Publication Type: | Journal Article |
Year of Publication: | 1976 |
Authors: | Becker, PH |
Journal: | Zeitschrift für Tierpsychologie |
Volume: | 42 |
Issue: | 4 |
Date Published: | 1976 |
ISBN Number: | 1439-0310 |
Keywords: | Regulidae, Regulus, Regulus regulus |
Abstract: | Abstract The study investigates the song characteristics which enable species-specific song recognition and discrimination in the two sibling species of Goldcrest (Regulus regulus) and Firecrest (R. ignicapillus). In an area of sympatry in southern Germany playback experiments were conducted. The agonistic reaction of ♂ ♂ to modified and synthetic songs is compared with the reaction to normal control songs. Important recognition cues are the frequency range of songs, modulations of elements in the Firecrest song and their change of pitch in the Goldcrest song. This frequency change which is lacking in the song of the Firecrest proves to be a parameter by which the two species discriminate their songs. The results are discussed in regard to the communicatory effect of song parameters in other species. Zusammenfassung Mit Klangattrappen-Versuchen wurde im Freiland untersucht, an welchen Merkmalen Wg (Wintergoldhähnchen, Regulus regulus)- und Sg (Sommergold-hähnchen, Regulus ignicapillus)- ♂ ♂ in Süddeutschland den arteigenen Gesang erkennen und von dem der Zwillingsart unterscheiden (Abb. 2). Als Versuchskriterium galt die Annäherung der ♂ ♂ an die Schallquelle. Jeweils nur eine Klangattrappe wurde den ♂ ♂ dargeboten und ihre Reaktion mit der auf eine danach abgespielte, unveränderte, maximal wirksame Kontrollstrophe verglichen.Beide Strophenteile der Wg-Strophe, Hauptteil und Schlußteil (Abb. 3), werden einzeln vorgespielt von Wg als arteigen erkannt. Da der Schlußteil aus vielen verschiedenen Elementen besteht und daher eine Ermittlung der Gesangsparameter sehr schwierig ist, beschränkt sich die Untersuchung auf den Hauptteil der Wg-Strophe.Wg und Sg sprechen gut auf Strophenbruchstücke an (Abb. 4). Als wenig bedeutsam erweist sich der Rhythmus (Wg: S. 417, Sg: Abb. 5: Veränderungen der Elementabstände beeinflussen die Reaktion wenig, mit Ausnahme fehlender Elementabstände beim Sg. Erhöhung und Erniedrigung der Strophenfrequenz dagegen vermindern das Erkennen des Gesanges bei Wg und Sg (Abb. 6).Wg reagieren auf eine wiederholte Elementgruppe, die aus Elementen unterschiedlicher Frequenzlage und Länge zusammengesetzt sein muß (Abb. 7 und 13). Ein gereihtes Element wird nur noch von wenigen Wg als arteigen erkannt (Abb. 7 g, h). Umstellungen der Wg-Elemente unter Beibehaltung der Frequenzwechsel führen zu guter Reaktion (Abb. 9 a); gehen jedoch die Frequenzwechsel verloren, sinkt die Reaktion ab (Abb. 9 b und 7 c-e). Demnach sichert die Syntax die Erkennbarkeit der Wg-Strophe. Frequenz- und Amplitudenmodulation im Element sowie Amplitudenmodulation in der Strophe stellen keine wesentlichen Gesangsmerkmale für Wg dar.Beim Sg vermittelt dagegen das einzelne Element die Gesangsinformation; Elementumstellungen in der Strophe bewirken nur geringe Reaktionsabnahmen (Abb. 8). Im Gegensatz zum Wg ist eine innere Strukturierung der Elemente durch Frequenzmodulation (unterstützt vielleicht durch Amplituden-modulation) erforderlich, damit Sg ihren Gesang erkennen (Abb. 11).Rückwärts vorgespielte Strophen beantworten die ♂ ♂ beider Arten mit Annäherung noch gut. Der Gesang wird als Parameterkombination erfaßt: wird ein Parameter abgewandelt, dann können die anderen reaktionsauslösenden Gesangsmerkmale dennoch ein Erkennen gewährleisten.Bei Wg und Sg ergeben Elemente der Zwillingsart in Kombination mit arteigenen Elementen Reaktionsabnahmen, wenn die artfremden im Aufbau von den arteigenen Elementen abweichen und/oder das artspezifische Gesangsmuster verändern (Abb. 14). Auf eine aus der Sg-Strophe und dem Wg-Schlußteil kombinierte Klangattrappe reagieren beide Arten (Abb. 14 a).Als bedeutsame Unterscheidungsmerkmale der Artgesänge wirken die dem Wg-Gesang eigenen, dem Sg-Gesang aber fehlenden Frequenzunterschiede der Elemente: Die Reaktion der Wg auf Wg-Elementkombinationen mit abnehmendem Frequenzunterschied (Abb. 12) sowie auf künstliche Elemente mit und ohne Frequenzwechsel (Abb. 13) läßt nach, je geringer der Frequenzunterschied ist, während die der Sg zunimmt, die auf das Wg-Element E sogar gesichert besser als Wg selbst ansprechen.Die Ergebnisse werden im Vergleich mit Gesangsparametern anderer Vogelarten diskutiert. |
URL: | http://dx.doi.org/10.1111/j.1439-0310.1976.tb00978.x |
Taxonomic name: