Abstract: | Zusammenfassung 1.Die beiden Würgerarten Lanius tigrinus und L. cristatus mausern als Adulte ihr ganzes Gefieder, also auch die Flugfedern, alljährlich zweimal. Sie haben eine postnuptiale Vollmauser (= a-Mauser), die im Brutgebiet (der gemäßigten Zone der Osthälfte von Asien) vollständig abläuft oder wenigstens beginnt, und eine praenuptiale Vollmauser (= b-Mauser) im Winterquartier (den Tropen von Südost-Asien und den vorgelagerten Inseln).2. Lanius tigrinus erneuert alle (?) Federn zweimal. Die a-Mauser beginnt Anfang Juli und endet im August im Brutgebiet. Die b-Mauser beginnt Ende Dezember im Winterquartier und endet dort etwa Ende März. Die a-Mauser verläuft rascher als die b-Mauser.3.Bei der Untersuchung der Mauser von Lanius cristatus haben sich Unterschiede zwischen den vier Subspezies ( cristatus, confusus, superciliosus, lucionensis ) herausgestellt, die mit der Entfernung ihres Brutgebietes von ihrem Winterquartier zusammenhängen.4.Den kürzesten Zugweg hat L. c. lucionensis , der zumeist aus China nach den Philippinen zieht. Diese Subspezies pflegt im September die a-Mauser im Brutgebiet abzuschließen und im folgenden Februar mit der b-Mauser zu beginnen, die im April endet, aber in der Regel nicht alle Schwungfedern, sondern nur einen Teil der Hand- und Armschwingen erfaßt. Nur die 5 distalen Handschwingen werden wohl stets zum zweiten Mal erneuert.5.Den längsten Zugweg (Sibirien—Indien) hat L. cristatus cristatus . Bevor die Sibirier das Brutgebiet verlassen (meist schon im August), wird die begonnene Mauser stillgestellt. Sie ist dann in der Regel noch nicht weit fortgeschritten, oft sind nur 2 oder 3 innere Handschwingen schon erneuert worden. Einige Zeit nach der Ankunft im Winterquartier wird die begonnene a-Mauser im Oktober fortgesetzt und im November beendet. In der Regel sind dann alle Federn erneuert worden. Die b-Mauser beginnt wie bei lucionensis um den 1. Februar und endet, nachdem (in der Regel) alle Federn zum zweiten Mal erneuert worden sind, im April oder Anfang Mai.6.Die Mauserweise der beiden Subspezies confusus (Amur- und Ussuriland; im Winter meist in Sumatra und Malayischer Halbinsel) und superciliosus (Japan; im Winter meist in Java) überbrückt den Unterschied zwischen lucionensis und cristatus .7.Eine allen Subspezies von L. cristatus gemeinsame Besonderheit besteht darin, daß die Handschwingen-Mauser oft nicht mit H1, sondern mit H3, 4 oder 5 beginnt, von wo aus sie nach beiden Richtungen zugleich fortschreiten kann. In der Reihe der äußeren Armschwingen fällt (abweichend von der Passerinen-Regel) A 6 meistens vor A 5 und diese manchmal vor A 4.8.Das durch die a-Mauser erworbene „Winterkleid” ist bei L. tigrinus und L. cristatus genau so gefärbt wie das aus der b-Mauser hervorgehende „Sommerkleid”. |